Ellerau im Jahre 1449

Von Emil Schmelow

Gemäß den Nachforschungen unserer Chronisten hat der 1449 erwähnte und zum Gut Kaden gehörende Meierhof „tho de Elrow“ (zu der Ellern-Au, Anm. d. Übersetzers), unserem Ort den heutigen Namen „Ellerau“ und sein 555-jähriges Bestehen gegeben. Ohne Zweifel handelt es sich um den heutigen Hof Rose am Luisenweg, gelegen zwischen der Gronau und deren Zufluss, der Krumbek.

Ein Tietke Monek war damaliger Hofbesitzer. Es könnten durchaus auch viel früher dort Menschen gesiedelt haben. Denn das notwendige Wasser – auch Fische – bot die Gronau (übrigens ein Zufluss der Pinnau) ganzjährig; und am hohen Ufer sandiges, trockenes Siedlungsland und reichlich Gehölz. Unweit des Hofes fand ich beim Pflügen einen steinernen Fäustling.

Wie mag nun damals, vor über 500 Jahren, der Meierhof des Tietke Monek wohl ausgesehen haben? Da meine, 1922 auf dem Meierhof – so nennt man ihn auch heute noch – geborene Frau 1953 einen Teil dieses Hofes zum Ansiedeln geerbt hat, erregte uns obige Frage mit besonderem Interesse. Unterstützt von Herrn Dr. Nils Hansen vom Seminar für Europäische Ethnologie und Volkskunde an der Christian-Albrecht-Universität Kiel, kann der damalige Meierhof des Tietke Monek in etwa, wie mein Modell ihn darstellt, ausgesehen haben:

Das Hauptgebäude war das niederdeutsche Fach-Hallen-Haus zu fünf Fach (1 Fach = 10 Fuß = ca. 3 Meter). Dort lebten Mensch und Tier mit allen Vorräten unter einem Dach, mit offener Feuerstelle auf der Diele. Dazu gehörten eine kleine Kate für den Altenteiler, ein Schafstall, ein Torfschauer, ein Backhaus, ein Immenhaus sowie der Hausbrunnen. Alle Dächer bestanden aus Reet und die Wände aus einem Geflecht und Lehm. An der Gronau befand sich eine kleine Wassermühle. Die Kohlhöfe (Gemüsegärten) waren von Flechtzäunen umgeben. Die von mir auf dem Modell dargestellte weiße Fläche ist ein Buchweizenfeld in voller Blüte. Buchweizen war die Hauptnahrung. Kartoffeln gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht (in Preußen wurde sie erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch Friedrich den Großen eingeführt).