Das Museum

Interessante Sammlungen blicken in Jahrhunderte

Das Karl-Rautenberg-Museum in Ellerau will das ländliche Leben in seinen vielen kleinen und sympathischen Ausdrucksformen erhalten und darstellen. Dazu gehören komplett ausgestellte Wohn- und Lebensräume aus der Zeit um 1900, bäuerliche Arbeitsgeräte, volkstümliches Haushalts- und Arbeitsgerät sowie Werkzeuge einer Schuhmacher-, Schneider-, Schmiede- und Tischlerwerkstatt sowie des Mauer- und Schlachterhandwerks. Eine Schulklasse mit Bänken, Lehrerpult, Schiefer- und anderen Schreibtafeln lässt Erinnerungen an vergangene Schultage aufkommen. Alte Klassenfotos, Schreib- und Lehrbücher verdeutlichen eindrucksvoll den jüngeren Besuchern den großen Wandel im Bildungs- und Erziehungswesen.

Eine besondere Schau ist der früheren Firma Arthur A. Erlhoff gewidmet, die nach 1945 mit ihrer Produktion von Damenoberbekleidung europaweit bekannt wurde und mit ihrem Steueraufkommen ganz wesentlich die Entwicklung des Ortes prägte.

Der Eingang zum HeimatmuseumDer Eingang des Ellerauer Heimatmuseums

Geschichte erwacht durch alte Exponate

Feinstes Porzellan und grob behauene Balken machen die Kontraste innerhalb der 450 qm umfassenden Ausstellungsfläche deutlich.
So wird das Auge des Besuchers auch von einem über 600 Jahre alten Tennenbalken gefesselt, der vom Ellerauer Hof Ohrt stammt. Dessen frühere Bewohner wiederum hatten den Balken im 18. Jahrhundert von Hamburg nach Ellerau geschafft. Dem Kaltenkirchener Architekten Werner Feldsien ist es gelungen, den Balken in der Holzkonstruktion des Museums so einzuordnen, dass er als sichtbares Zeugnis überlieferter Baugeschichte wirkt.
In einer Vitrine wird ein Protokollbuch des Gutes Kaden mit Aufzeichnungen von 1710 bis 1742 gezeigt. 

Sämtliche Vertragsangelegenheiten, Schriftverkehr, Anweisungen des Gutsherren, Abgaben der Untertanen sowie tägliche Rechnungen und ein Todesurteil mit Hinrichtungsprotokoll gegen eine 18-jährige Brandstifterin, spiegeln in dem Folianten das Leben der Region zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder.

Eine Hochzeitstruhe aus dem 17. Jahrhundert stellt ein besonders schönes Stück aus der Geschichte des Landes dar. 250 Jahre alt ist ein Handwebstuhl, wie er bei wohlhabenden freien Bauern und auf Gütern zu finden war. Mit seiner Bespannung von 800 Fäden ist er heute noch voll funktionsfähig.


Beispiele für ein lebendiges Museum

Um dem Anspruch nach einem zeitgemäßen Museum gerecht zu werden, haben es sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Einrichtung zum Ziel gesetzt, neben der ständigen Grundausstellung auch immer wieder themenbezogene Sonderschauen im jährlichen Wechsel zu veranstalten.
„Hüt ist Waschdag“, „Oma’s Küchenparadies“, „Wohnzimmer der 20er Jahre“, „Wohnen nach dem II. Weltkrieg“ sind ebenso erfolgreiche Beispiele lebendiger Museumsarbeit, wie „Neue Klänge auf alten Instrumenten“, „Weihnachtsspielzeug anno dazumal“ und „Was Oma als Reizwäsche trug“. Die Präsentation von häuslichen Handarbeiten fand ebenso ein überwältigendes Publikumsinteresse wie eine Schau alter Radios oder „Taufkleider und Taufanzüge“.

Das Karl-Rautenberg-Museum – auf das die Gemeinde, ihre Bürger und die Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins mit Recht stolz sind – möchte weiterhin dazu beitragen, die Verbindungen zwischen den gesamten Exponaten und den interessierten Menschen zu vertiefen. Für Anregungen ist das Heimatmuseum immer aufgeschlossen.

20 Jahre Ellerauer Heimatmuseum

Jedes Ausstellungsstück erzählt eine Geschichte

Die Quickborner Zeitung schrieb am 28.02.08 dazu:

Fleißige Mitglieder zeichnen den Heimatverein Ellerau aus, der vor genau 20 Jahren gegründet wurde.

Die Gäste und Mitglieder des Heimat- und Museumsvereins hatten es sich gemütlich gemacht und erzählten Geschichten aus der Anfangsphase: Beispielsweise wie damals Karl Rautenberg im hölzernen Handkarren die ersten Ausstellungsstücke aus seinem Haus ins neue Museum transportierte oder wie der riesige Tennenbalken vom Hof Ohrt dorthin geschafft wurde.

„Jedes einzelne Stück hier erzählt eine Geschichte“, betonte der Vereinsvorsitzende Rainer Schultheis dann auch. Er berichtete in seiner kurzen Ansprache anlässlich des 20. Geburtstages des Vereins, wie das Museum am Ellerauer Bürgerhaus entstand: „Anfangs hatten wir reichlich Platz für Kutschen und Schlitten, heute müssen wir aufpassen, dass die Gänge nicht zugestellt werden.“


Der Heimatverein verfügt heute, 20 Jahre nach seiner Gründung, über 80 Mitglieder, wovon knapp die Hälfte fleißig und ehrenamtlich für das Museum tätig ist.

Das bestätigte Emil Schmelow. Der ehemalige Bürgermeister von Ellerau ist Mitbegründer des Heimatvereins. Er erzählte von den Anfängen des Vereins, als Rautenberg bei ihm vorstellig wurde und fragte, ob er in Ellerau nicht einige seiner Sammlerstücke in einer Scheune oder einem alten Stall unterbringen könne. Zunächst sei kein geeigneter Ort gefunden worden. Dann aber sei das Bürgerhaus gebaut worden. „Es kam der Wunsch auf, eine Bowlingbahn zu bauen“, erinnerte sich Schmelow. Statt einer Bowlingbahn wurde schließlich doch ein Heimatmuseum gebaut.